Nierentransplantation

Wolfgang ist 9 Jahre alt. Er geht in die Volksschule und spielt gerne Fußball.

Einmal im Monat fährt er mit seiner Mutter zu einer Kontrolle in die Kinderklinik im AKH Wien, denn er wurde vor 4 Jahren nierentransplantiert. An der Nierenambulanz wird er untersucht und bekommt eine Blutabnahme.
Er wird nach seinen Medikamenten gefragt. Jeden Tag muss er in der Früh und am Abend mehrere Tabletten nehmen – Immunsuppressiva, Blutdruckmedikamente, manchmal Antibiotika.
Wolfgang weiß, dass er keinen einzigen Tag auf seine Medikamente vergessen darf, denn nur mit Hilfe dieser Medikamente kann die transplantierte Niere funktionieren.

Was bedeutet „Nierentransplantation“?

Nierentransplantation bedeutet, dass im Rahmen einer Operation eine Niere von einem anderen Menschen in den Körper eingepflanzt wird. Da die eigenen Nieren meist im Körper verbleiben, wird die neue Niere im Becken eingesetzt.

Woher kommt die neue Niere?

Da man mit einer einzelnen Niere leben kann, kann z.B. der Vater, Mutter, Tante, Opa usw.  dem Kind eine Niere spenden (sog. Lebendspende). Falls es keinen passenden Spender in der Familie gibt, besteht die Möglichkeit ein Organ über Eurotransplant zu bekommen, wobei Kinder bis zu zwei Jahre und mehr auf ein Organe warten müssen (Fremdspende).
Etwas mehr als die Hälfte der Organe wird von Verwandten gespendet, die zweite Hälfte über Eurotransplant vergeben.
Wenn die Nierentransplantation noch vor Beginn einer Dialyse durchgeführt wird, nennt man dies „präemtive Nierentransplantation“. Falls man auf ein Organ von Eurotransplant wartet, muss in der Zwischenzeit eine Dialyse durchgeführt werden.

Die Nierentransplantation und die weiteren Kontrollen

Die Operation selbst dauert ungefähr 2 bis 3 Stunden. Es folgt ein 3 bis 5 wöchiger Spitalsaufenthalt.
Nach Entlassung vom Krankenhaus müssen die Kinder zu regelmäßigen Kontrollen in die Transplant-Ambulanz der Kinderklinik im AKH Wien kommen. Dort werden die Kinder untersucht, der Blutdruck wird gemessen, es erfolgt eine Blutabnahme und eine Harnuntersuchung. Zusätzlich werden in regelmäßigen Abständen Ultraschalluntersuchungen der Niere, vom Bauch sowie vom Herzen durchgeführt. Die Kinder werden vom ärztlichen und Pflegepersonal sowie von DiätologInnen und PsychologInnen betreut.
In den ersten 6 Monaten finden diese Kontrollen einmal wöchentlich statt, nach dem ersten Jahr schließlich einmal monatlich und bei Krankheit oder Infektionen häufiger. Die Kinder müssen zwei- bis dreimal täglich Tabletten schlucken, Blutdruck messen und ausreichend trinken.

Welche Medikamente nimmt ein nierentransplantiertes Kind?

Die wichtigsten Medikamente die ein nierentransplantiertes Kind einnehmen muss, sind sogenannte Immunsuppressiva. Das sind Medikamente die verhindern, dass der Körper das transplantierte Organ abstößt. Sie müssen täglich eingenommen werden! Durch die Immunsuppression ist das Kind anfälliger für Infektionen. Bei hohem Fieber muss das nierentransplantierte Kind daher rasch zum Arzt.
Weiters müssen häufig auch Blutdruckmedikamente, Antibiotika (bei bakteriellen Infekten) oder Eisenpräparate (bei Blutarmut) eingenommen werden.

Wie lange funktioniert eine transplantierte Niere?

Eine transplantierte Niere kann für durchschnittlich 15 Jahre funktionieren, manchmal auch wesentlich länger. Irgendwann braucht man eine neue Nierentransplantation bzw. eine Hämodialyse oder Bauchfelldialyse.

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